Der Winter ist für die Landwirte des Vereins „Rhöner Biosphärenrind“, die tegut… mit Bio-Rindfleisch aus der Rhön beliefern, die etwas ruhigere Zeit des Jahres. „Wir können trotzdem nicht die Beine hochlegen, obwohl ein Teil der Tiere noch auf der Weide ist, denn auch dort müssen sie täglich versorgt werden und die im Stall natürlich ebenso“, sagt Stefan Hohmann aus Hilders, der Vorsitzende des Vereins.
Die Rinder der Erzeugergemeinschaft bleiben so lange wie möglich auf den Weiden der Rhön. „Dort müssen sie natürlich auch im Winter immer ausreichend Futter und Wasser zur Verfügung haben. Außerdem brauchen sie einen Unterstand, der sie vor Regen und Wind schützt“, sagt Hohmann. Landwirt und Vereinsmitglied Walter Schneider aus Wickers fügt hinzu: „Die Weidehaltung ist die natürlichste Form der Rinderhaltung. Aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen wir, dass sich die Tiere, ganz im Gegensatz zu uns Menschen, selbst bei Minusgraden im Freien sehr viel wohler fühlen als im Stall. Nur wenn der Schnee zu hoch wird, holen wir sie zurück. Es ist schon interessant zu sehen, dass sie sich kaum im Unterstand aufhalten.“ Die Mutterkuhhalter müssen jeden Tag nach ihren Tieren sehen und ihnen vor allem Heu und Grassilage bringen, damit sie genug Futter haben. Wasser aus frischen Bergquellen steht den Tieren auf den Weideflächen der Rhön ausreichend zur Verfügung. „Es müssten schon wochenlang Minusgrade unter 15 °C herrschen, bis die Quellen einfrieren“, weiß Stefan Hohmann aus Erfahrung. In solch einer Situation werden die Tiere zurück in den Stall gebracht.
Was bedeutet Mutterkuhhaltung?
Die meisten der Rhöner Bio-Landwirte bewirtschaften ausschließlich Grünland und halten Mutterkühe. Mutterkuhhaltung bedeutet, dass das Kalb, das eine Kuh pro Jahr bekommt, wie in der Wildbahn vorgesehen, bei seiner Mutter bleibt und von dieser direkt mit Milch versorgt wird. Zusätzlich nimmt es Gras, Kräuter oder Heu auf. Erst nach sechs Monaten, wenn der Milchfluss bei der Mutter nachlässt und das Kalb schon halb erwachsen ist, wird es von ihr getrennt und versorgt sich selbst. Die Mutterkuh ist dann schon wieder im dritten Monat tragend und hat Zeit, sich auf die Geburt des neuen Kalbes einzustellen, das nach weiteren sechs Monaten zur Welt kommt. Bei Bio-Landwirten, die neben Grünland und Mutterkuhhaltung auch noch Ackerbau und Milchviehhaltung betreiben, gibt es vor allem im Winter sehr viel im Stall zu tun. Stroh muss herantransportiert werden, denn Einstreu ist bei Bio-Betrieben Vorschrift, und die Tiere müssen, da sie sich nicht selbst Futter holen können, morgens und abends mit frischem versorgt werden – im Stall sind Grassilage und Heu vorrangig. Zur Eiweißversorgung erhalten die Milchkühe zusätzlich Kraftfutter bestehend aus Getreide-, Erbsen- und Bohnenschrot. „Der Einsatz von Sojaschrot, wie in der konventionellen Milchviehhaltung üblich, ist in meinem Betrieb tabu“, sagt Michael Kümmel aus Poppenhausen. „Der Anbau von Soja, der hauptsächlich in Entwicklungsländern stattfindet, zerstört dort riesige Waldgebiete und die Lebensgrundlagen von Millionen Landwirten. „Hinzu kommt, dass dabei immer mehr die nicht verantwortbare grüne Gentechnik zum Einsatz kommt.“
Weitere Aufgaben und Erfahrungsaustausch Untereinander
Neben der Wartung der Arbeitsgeräte und der Auseinandersetzung mit neuen Gesetzesvorgaben, den Richtlinien im Biolandbau und neuen Hygiene- und Seuchenrichtlinien, ist es notwendig, dass auch noch Zeit für den Erfahrungsaustausch untereinander bleibt. Der Rhöner Biosphärenrind e.V. umfasst zurzeit 70 Mitglieder. „Dieser Erfahrungsaustausch ist sehr wichtig, da er die Gemeinschaft stärkt“, betont Hohmann und fügt hinzu, dass der Verein auch noch offen für weitere Mitglieder ist.